Der Konsum von Produkten und Dienstleistungen ermöglicht es uns, unsere Bedürfnisse wie Essen, Wohnen, Mobilität und Unterhaltung zu erfüllen sowie individuelle Lebensformen zu entfalten. Ganz ohne Konsum geht es also nicht. Trotzdem müssen wir individuell und insgesamt als Gesellschaft die Nutzung der Erdressourcen reduzieren. Wichtig ist eine Wende hin zu mehr Suffizienz, Effizienz und Nachhaltigkeit, um den Bedarf an Energie und Ressourcen zu senken. 

„EARTH OVERSHOOT DAY“

Dass wir momentan zu viele Ressourcen nutzen, lässt sich durch den sogenannten Erdüberlastungsstag aufzeigen, der den Tag des laufenden Jahres darstellt, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität des Planeten Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen im jeweiligen Jahr übersteigt. Global wurde der Erdüberlastungstag 2023 am 2. August verzeichnet, in Deutschland sogar bereits am 4. Mai. Um den Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch 1,7 Planeten. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären gar 3 Erden nötig!

Dies zeigt, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch weit über dem liegt, was der Planet Erde langfristig und nachhaltig zur Verfügung stellen kann – eine dauerhafte Überlastung der Weltökosysteme, die fortschreitende Klimakrise und der Verlust an Biodiversität sind die Folgen. Langfristig kommt es zum Zusammenbruch von Ökosystemen und dem Verlust der jeweiligen Ökosystemleistungen. 

In Deutschland können vor allem in den Bereichen Bauen/Wohnen, Mobilität und Ernährung viele Ressourcen und Emissionen eingespart werden. Neben diesen Handlungsfeldern werden auch in allen anderen Lebensbereichen Konsumentscheidungen getroffen. Stets stellt sich die Frage, ob eine Neuanschaffung notwendig ist oder ob es zum Beispiel möglich ist, ein Gerät (auch in gegenseitiger Selbsthilfe) zu reparieren bzw. ob es auch eine Möglichkeit gibt, Geräte mit anderen zu teilen (wenn es beispielsweise nicht regelmäßig gebraucht wird), wie Verpackungsmüll minimiert werden kann und wie sich die Lieferkette eines Produkts generell gestaltet. Ein umweltfreundliches Konsumverhalten kann also Ressourcen und damit auch Treibhausgase (THGs) einsparen, demgegenüber bedeutet eine gegensätzliche Wahl des Lebensstils eine deutliche Zunahme des individuellen THG-Fußabdrucks.

LEBENSZYKLUS

Konsum umfasst neben dem Kauf von Produkten auch das Nutzungsverhalten, die Reparatur oder die Entsorgung dieser Produkte. Die Herstellung von Produkten – also bspw. Lebensmitteln, Mode, Elektronik etc. trägt zunächst einmal grundsätzlich zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen bei. Deshalb ist die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung wichtig, um die Nachhaltigkeit zu beurteilen.

Lebenszyklus eines Produkts: Im besten Fall werden viele Ressourcen wiederverwendet und wenig weggeschmissen.
Grafik: Schweizer Bundesamt für Umwelt

Für ein sozial-ökologisch nachhaltiges Konsumverhalten müssen in allen Phasen des Lebenszyklus Aspekte der Umwelt, soziale Aspekte und ökonomische Faktoren berücksichtigt werden.

GESAMTGELLSCHAFTLICHES HANDELN

Freiwillige und individuelle Beiträge zum nachhaltigen Konsum sind sehr wichtig, werden allein aber nicht dazu führen, dass Konsum in der Breite nachhaltig wird. Mögliche zielführende Veränderungen könnten sein:

  • produktspezifische Kennzeichnung von CO2-Fußabdrücken von Produkten,
  • die Einführung einer sozialverträglichen CO2-Steuer,
  • die Verknüpfung von Mehrwertsteuersätzen an Produktionsbedingungen und Klimawirkung eines Produkts oder
  • das Streichen klimaschädlicher staatlicher Subventionen.

Durch ein bewusstes und nachhaltiges Konsumverhalten kann der persönliche CO2-Fußabdruck also deutlich reduziert werden. Auf der anderen Seite können derartige Entscheidungen bzw. Änderungen im individuellen Verhalten nicht vorgegeben oder erzwungen werden. Auf kommunaler Ebene sind dementsprechend Information, Beratung und Unterstützung nachhaltiger Angebote zentrale Anliegen.

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